Fabian Dittgen MILES
09.10.24
3 min

So nutzt Düsseldorf das Carsharing

Wie steht es um das Carsharing in der Landeshauptstadt? Fabian Dittgen, Regionalleiter und Senior Operations Manager West beim Carsharing-Anbieter MILES im Interview.

CMD: Warum ist Carsharing wichtig für die Mobilitätswende in Düsseldorf? 

Fabian Dittgen: Kurz gesagt: Es steht ein Auto zur Verfügung, wenn eins benötigt wird. 

In Städten, in denen der Verkehr und die Parkplatzsituation zunehmend belastend sind, ist Carsharing ein sinnvoller Mobilitätsbaustein. Carsharing bietet hier eine Alternative zum eigenen Auto und trägt damit zur Reduzierung des Pkw-Bestands und zur effizienteren Nutzung von Ressourcen bei.  

Ein aktuelles Beispiel aus Berlin, zeigt, dass sich die Zahl der registrierten Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner in den letzten zwei Jahren von 291 auf 278 verringert hat. Der Tagesspiegel befragte daraufhin Berliner*innen nach ihren Beweggründen und mehr als 25 Prozent gaben an, dass Carsharing für sie eine wichtige Alternative ist. Der Einsatz von geteilten Autos in der Hauptstadt zeigt Früchte. Solche Effekte werden wir hoffentlich auch schon bald in Düsseldorf sehen.  

CMD: Wie trägt MILES konkret zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und zur Entlastung des Stadtverkehrs bei? 

Fabian Dittgen: Weniger Autos auf der Straße bedeuten weniger Emissionen. Die Auslastung eines Carsharingfahrzeuges ist zwar höher als die eines privaten Pkws. Insgesamt zeigt sich aber, dass weniger Auto gefahren wird, weil Carsharing-Nutzende etwa mehr mit verschiedenen Verkehrsmitteln unterwegs sind, wie beispielsweise die Bahn oder dem Fahrrad.  

CMD: Welche Rolle spielen Elektrofahrzeuge jetzt und in Zukunft? Welche Herausforderungen und Chancen sieht MILES dabei? 

Fabian Dittgen: Die Elektromobilität ist Fluch und Segen zugleich. Sie ist selbstverständlich Teil unserer Strategie. Aber wir haben gehofft, dass wir schneller elektrifizieren können, als es jetzt der Fall ist. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Elektroautos in der Anschaffung und im Unterhalt deutlich teurer sind als Verbrenner.  

Während unsere Kund*innen bspw. fast ausnahmslos unsere Benziner selbst betanken, müssen wir mehr als die Hälfte aller Ladevorgänge durch eigenes Personal anstoßen. Ursächlich für die geringere Ladebereitschaft der Kunden ist unter anderem, dass am Zielort häufig keine Ladeinfrastruktur vorhanden ist, Ladesäulen defekt sind oder durch andere Fahrzeuge blockiert werden. 

Ein kleiner Lichtblick, in Düsseldorf haben wir derzeit mehr E-Fahrzeuge als in Köln aufgrund der besseren Ladeinfrastruktur.  

CMD: Wie fördert MILES das Bewusstsein für umweltfreundliche Mobilität unter seinen Nutzer*innen? 

Fabian Dittgen: Diejenigen, die MILES bereits nutzen, sind natürlich schon sensibilisiert, dass dies die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung ist. Wichtiger ist es, bei den anderen ein Bewusstsein zu schaffen. Wichtig ist übrigens nicht nur der Umweltaspekt, sondern die Vollkostenrechnung. Das ist oft ein Augenöffner, da die Kosten eines eigenen Autos häufig unterschätzt werden.  

CMD: Was sind die Vorteile des Free-Floating-Modells? 

Fabian Dittgen: Free-Floating zeichnet sich durch seine Flexibilität aus. Nutzende können spontan von A nach B fahren und das Fahrzeug am Zielort stehen lassen, ohne nach A zurückzukehren. Wird ein Fahrzeug länger benötigt, ist auch das möglich, durch Stunden- oder Tagesmieten. Im besten Fall ist das nächste Fahrzeug nur wenige Gehminuten entfernt.  

CMD: Welche Rolle spielen unsere Mobilitätsstationen? 

Fabian Dittgen: Mobilitätsstationen sind sehr wichtig und wir begrüßen, dass sie auch in Düsseldorf weiter ausgebaut werden. An stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen können sie einen Parkvorteil gegenüber denjenigen bieten, die mit dem privaten Auto kommen. Außerdem ermöglichen sie einen schnellen Wechsel zwischen den Verkehrsträgern. Mobilitätsstationen können auch zur schrittweisen Erschließung von Flächen in Randbezirken oder Stadtteilen genutzt werden.  

CMD: Wie wird das Angebot in Düsseldorf angenommen? Gibt es spezielle Trends oder Besonderheiten in der Region? 

Fabian Dittgen: Die Mobilitätsstationen Fürstenwall, Bachstraße und Erna-Eckstein-Straße laufen besonders gut. Generell sind alle Stationen in Bilk sehr gut frequentiert. In unserer “Region West” beobachten wir mehr Pendelbewegungen zwischen den Städten als in anderen Regionen. Und trotz der Rivalität (Fabian grinst) wird besonders viel zwischen Köln und Düsseldorf gependelt. Auch Erkrath und Fahrten vom oder zum Flughafen sind gefragt. 

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